Gherasim Luca wurde 1913 als Sohn eines
jüdischen Uniformschneiders in Bukarest geboren. Neben dem
Jiddischen, Rumänischen und Deutschen sprach er Französisch,
was dazu beitrug, dass er sich seit 1938 regelmäßig in
Paris aufhielt und dort Zugang zum Kreis der Surrealisten fand. Krieg
und in Rumänien offizialisierter Antisemitismus zwangen ihn ins
innere Exil. Gemeinsam mit Naum, Paun, Theodorescu und Trost gründete
er während einer kurzen, der kommunistischen Machtübernahme
vorausgehenden Zeit der Unabhängigkeit eine surrealistische
Künstlergruppe. Erste Veröffentlichungen, darunter Gedichte
auf Französisch, folgten. Seit 1947 durch die Behörden
drangsaliert und bei einem Fluchtversuch ertappt, konnte er 1952 über
Israel nach Paris ausreisen. 1994, als die Räumung seiner
Wohnung aus vermeintlichen Hygienegründen angeordnet wurde,
konnte Luca, der sich vierzig Jahre lang ohne Papiere in Frankreich
aufhielt, nichts dagegen unternehmen. Am 9. Februar 1994 nahm er sich
mit einem Sprung in die Seine das Leben.
Aus dem Französischen von Mirko Bonne, Theresia Prammer und Michael Hammerschmid. Gherasim Luca: mit diesem Namen ist nicht weniger als eine Entdeckung anzukündigen. Le plus grand poete français, sagt…