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Außer Atem: Das Berlinale Blog
Stichwort: Forum 2020, Aktualität: 01.02.2020 bis 02.03.2020 - 9 Artikel
Durchschaut die Finanzmatrix: Carmen Losmanns "Oeconomia" (Forum)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
27.02.2020
Carmen Losmanns
Dokumentation "Oeconomia" stürzt sich in die Welt der
Finanzwirtschaft
, was filmisch immer eine recht undankbare Aufgabe ist, aber natürlich ein lobenswertes Unterfangen. Der Film wird bereits heiß diskutiert, denn Losmann versucht den Zusammenhang zu belegen zwischen
Wirtschaftswachstum
,
Vermögensbildung
und
Verschuldung
. Harter Stoff. Sie trifft sich dafür mit dem kritischen Arbeitskreis Wirtschaft in Frankfurt und befragt Chefvolkswirte, Finanzvorstände und Investmentberater. Da viele nicht mit ihr reden wollte, baut sie auch die Absagen und Ablehnungen mit ein.
Von
Thekla Dannenberg
Mit Menschenliebe gemacht: Sabine Herpichs Doku "Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewachsen ist" (Forum)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
26.02.2020
Werkgruppe Hahn: Da bleibt keine*r verschont, die Mona Lisa nicht, auch Maurizio Cattelans kniender Hitler nicht, alle blicken sie nun mit Hahnenkopf in die Welt, wie
Suzy von Zehlendorf
(rechts im Bild) sie sieht, die vom Jesuskind und seiner Mutter von der Henne und ihrem Küken spricht. Werkgruppe Hass: Auf das Berliner Bode-Museum fokussiert, das die Künstlerin von ganzem Herzen verabscheut, das Gebäude und alles darin, traurig, nur traurig, das Ganze. Aus dem Bode-Katalog ist der Bode-Titel geschnitten, die Bode-Skulpturen sind mit Tüchern und Stoffen verhängt, sie kann gar nicht mit ansehen, was sie da baut.
Von
Ekkehard Knörer
Erzählen vom Wegwollen und Dableiben: "Eyimofe" der Brüder Esiri und "Traverser" von Joel Akafu (beide Forum)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
25.02.2020
Spanien
und
Italien
heißen die beiden Kapitel in "Eyimofe", die Ländern sind die fernen
Sehnsuchtsorte
dieses Film und die Fluchtpunkte, an denen Mofe und Rose ihre Leben ausgerichtet haben. Die beiden haben denselben Vermieter, sie sind jeweils auf ihre eigene Weise abhängig von Mister Vincent, aber sie kennen sich nicht, sie begegnen sich höchstens zufällig in den Straßen von Lagos. Die Sehnsucht nach Europa verbindet nicht.
Von
Thekla Dannenberg
Zeigt, wie man diskutiert: "The Viewing Booth" von Ra'anan Alexandrowicz (Forum)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
24.02.2020
Den besten Film der Berlinale (ich bin bereit, meine Meinung nach einem Meisterwerk zu revidieren) habe ich gleich am ersten Tag gesehen. Es ist ein Forumsfilm und er heißt "The Viewing Booth" (die Guck-Kabine).
Von
Anja Seeliger
Beschwörung der Kampfgeister: Jonathan Rescignos "Grève ou Crève" (Forum)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
24.02.2020
Die Militanz, die Franzosen bei ihren Protestaktionen an den Tag legen, ist meist genauso verstörend wie ihr mitunter ritueller Charakter. Abends liefert man sich, bewaffnet mit Holzlatten oder Baseballschlägern, eine Schlacht mit der Polizei, die wiederum mit Tränengasgranaten und Schlagstöcken antwortet. Am nächsten Morgen wird weiterverhandelt. In der
Bergbauregion
Lothringen
hat der große Streik von 1995 den Kumpels nichts genutzt. Die Zechen in Merlebach wurden geschlossen, die Region ging den Bach runter, doch die Trophäen in der großen Schlacht werden noch heute wie ein Schatz gehütet. Banner, Spaten, Tränengasgranaten.
Von
Thekla Dannenberg
Die Kreolisierung der Revolution: "Ouvertures" von The Living and the Dead (Forum)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
24.02.2020
Der
Aufstand der Sklaven von Haiti
war der große Testfall für die Französische Revolution. Hier hätte sich ihr Universalismus bewähren müssen. Leider versagte die Republik. Sie unterwarf die Schwarzen, die sich unter der Führung von
Toussaint Louverture
ihre Freiheit erkämpft hatten, und Napoleon ließ mit dem
Code Noir
auch die Sklaverei wieder einführen. Am 7. April 1803, wenige Monate, bevor sich Haiti doch noch seine Unabhängigkeit erstreiten konnte, starb Louverture in französischer Gefangenschaft.
Von
Thekla Dannenberg
No sex, Vorlust ist alles: "La Casa dell'amore" von Luca Ferri (Forum)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
23.02.2020
Erster Eindruck: Es ist dunkel. Es ist drinnen. In der ersten Einstellung verdeckt die Rückenansicht eines Mannes das Gegenüber und preist Jesu' Verteidigung der Prostituierten im Tempel. Keiner wirft den ersten Stein. Dies ist ein Film über Bianca Dolce Miele, ein Film, der
Biancas Wohnung
niemals verlässt, meist bleibt es dunkel, von einer Stelle abgesehen ist das Bild eng kadriert, ein Innenraumfilm. Draußen Regen, draußen Blitze. Die Freundin, Natasha, ist für einen längeren Aufenthalt in Brasilien, der Telefonkontakt reißt, wenn er überhaupt zustande kommt, öfter mal ab.
Von
Ekkehard Knörer
Nachgerade berlinerschuleesk: "Ping jing - The Calming" von Song Fang (Forum)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
23.02.2020
"The Calming", der zweite Spielfilm der chinesischen Regisseurin
Song Fang
, von Jia Zhang-ke koproduziert, ist ein
kleines Wunder
, schon weil er alles, was der Titel verspricht, tatsächlich einlöst. Aber auch, weil man denken könnte, man hätte das, was man hier sieht, auch die Art, wie es gefilmt ist, schon oft und öfter gesehen - ich staune aber, wie sehr es mich in diesem Film noch einmal anders, noch einmal neu, wie ein erstes Mal packt, wobei "packen" hier eigentlich das Gegenteil meint: leise berührt, besänftigt, auf fast schon
aufwühlende Weise beruhigt
.
Von
Ekkehard Knörer
So wird rückwärts entstorben: "El tango del viudo y su espejo deformante" von Raúl Ruiz und Valeria...
Außer Atem: Das Berlinale Blog
22.02.2020
Der Forum-Auftaktfilm "El tango del viudo y su espejo deformante" (deutsch: "Der Tango des Witwers und sein Zerrspiegel") scheint wie gemacht für das Jubiläumsprogramm. Wie im Forum selbst, das die Filme des ersten Programms von 1971 neben die aktuelle Auswahl stellt, geraten hier die Vergangenheit und die Gegenwart aneinander. Das historische Material des Films stammt aus dem Jahr 1967. "El tango del viudo" hätte der erste Spielfilm des nachmals weltberühmten chilenischen Regisseurs Raúl Ruiz werden sollen. Er wurde
nie fertiggedreht
, dreißig Minuten davon existieren, mehr nicht. Ruiz' Witwe Valeria Sarmiento hat sich den Torso nun vorgeknöpft, aber nicht einfach restauriert, sondern im Geiste des Verstorbenen ein
hybrides Ding
draus gemacht.
Von
Ekkehard Knörer