Zoé Samudzi
stellt eine sehr interessante Monografie des südkoreanischen Künstlers
Che Onejoon vor,
"International Friendship: The Gifts from Africa", das die Präsenz des
nordkoreanischen Mansudae Kunststudios in Afrika dokumentiert: "Die Fotografien von Che, die auf Reisen in den Senegal, nach Namibia, in die Demokratische Republik Kongo, nach Botswana, Gabun und Simbabwe entstanden sind, dokumentieren das
ästhetische Erbe der Süd-Süd-Beziehungen aus der Zeit des Kalten Krieges, die von einer gemeinsamen Opposition
gegen den westlichen Kapitalismus genährt wurden. Das Mansudae Art Studio, das 1959 von Kim Il Sung, dem Gründer Nordkoreas, als Propagandaorgan für das eigene Land gegründet wurde, ist mit
rund viertausend Mitarbeitern die vielleicht größte Kunstfabrik der Welt. Das Studio besteht aus vierzehn Sparten, die nach Kunstform geordnet sind, darunter Ölmalerei, Holzschnitte, Keramik und natürlich Bronzeskulpturen." In
Namibia zum Beispiel gab Sam Nujoma, erster Präsident nach der Unabhängigkeit und enger Freund Kim Il Sungs, Nordkorea ein Monopol auf die Errichtung von Regierungsgebäuden - "was viel Kritik auslöste, angesichts der astronomischen Kosten für die Beauftragung eines ausländischen Studios anstelle eines einheimischen oder regionalen Talents. Im Rahmen des Mansudae-Überseeprojekts wurde auch das 28 Millionen Dollar teure
State House, die Residenz des namibischen Präsidenten, gegen Ende von Nujomas Amtszeit im Jahr 2002 gebaut. Seine Statue steht an der Stelle, an der sich zuvor das von Deutschland erbaute
Reiterdenkmal befand, das an deutsche Zivilisten und Soldaten erinnern sollte, die während des Herero-Krieges von 1904-07 starben. In dem Krieg, einem Völkermord, wurden über 70 Prozent der Ovaherero und 50 Prozent der Nama von den deutschen Streitkräften getötet. Dieses Denkmal markiert somit eine
Verdrängung der eurokolonialen Erinnerung durch eine antikoloniale staatliche Ikonografie, die durch die Genozid-Statue am südlichen Ende des Museums-Gedenkstätten-Komplexes ergänzt wird. Die Statue befindet sich vor Alta Feste, der Festung, die einst das Hauptquartier der deutschen Streitkräfte war. Sie stellt einen Mann und eine Frau dar, die sich mit zerbrochenen Fesseln und erhobenen Fäusten auf einem Sockel umarmen, dessen Vorder- und Rückseite Reliefs von abgemagerten Überlebenden des Völkermords und zwei bewaffnete Schutztruppensoldaten zeigen, die
drei Eingeborene aufhängen. Obwohl die namibische Regierung die
Ovaherero- und
Nama-Gemeinschaften seit langem von den Verhandlungen mit Deutschland über die Anerkennung des Völkermordes und die Wiedergutmachung ausgeschlossen hat, steht auf dem Sockel in erhabenen schwarzen Buchstaben 'Ihr Blut tränkt unsere Freiheit', womit die Identität und Zukunft aller Namibier in den toten Ovaherero und Nama verankert wird."