Die
digitale Kultur in China wirkt hochgradig paradox,
schreibt Christina Larson: Auf der einen Seite boomen Apps für mobile Geräte derart, dass der Griff zum Smartphone zur Bewältigung des Alltags zumindest in den Metropolen binnen kürzester Zeit selbstverständlich wurde. Auf der anderen Seite lahmt das Internet wegen der
Great Firewall of China aufs Frustrierendste, wenn es darum geht, im internationalen WWW zu surfen. "Dieser krasse Kontrast - ein Internet, das gleichermaßen dynamisch wie lethargisch ist, innovativ und lähmend, befreiend und doch straff kontrolliert - ist leichter verständlich, wenn man sich vor Augen hält, dass es sich dabei nicht notwendigerweise um Widersprüche handelt. Da es ihnen untersagt ist, Tools zu entwickeln, die
freie Meinungsäußerung und Transparenz begünstigen, sind chinesische Unternehmer geradewegs gezwungen, ihre Mittel auf Dienste zu konzentrieren, die für
Handel,
Komfort und Unterhaltung nützlich sind. Und je erfolgreicher diese Unternehmen werden, je mehr Geld sie und ihre Investoren im Spiel haben, desto mehr zementieren sie vielleicht auch den
Status Quo."