Justine Reix' Artikel
liest sich ein bisschen weinerlich, und ihre Vorgehensweise ist nicht unbedingt strikt wissenschaftlich. Sie hat über soziale Medien nach
JournalistInnen gesucht, die frustriert
ihre Jobs aufgegeben haben. Ihre Geschichten lesen sich dann doch interessant. Über hundert haben sich nach ihrer Anfrage gemeldet. Die drei wichtigsten Wörter in ihrem Leben waren "
pige", "
CDD" und "
CDI". Ein "pigiste" ist ein freier Journalist, das ist das unterste Ende der Skala, die Stundensätze sind lächerlich. Ein "CDD" ist ein befristeter Vertrag - und der CDI ("Contrat à durée indéterminée") das fragwürdige
Paradies der "
Entfristung". Hinzukommen die
berufsständischen Anforderungen, die in Frankreich immer so hinderlich sind, eine Erfahrung, die die langjährige Journalistin Sonia auf der Suche nach Arbeit machen musste: "Denn für einige größere Medien ist Pflicht, stets eine
aktuelle Pressekarte zu haben, wenn man arbeiten will. Die Pressekarte muss jedes Jahr erneuert werden, der Journalist muss nachweisen, dass er das ganze Jahr über gearbeitet hat. Man bietet Sonia darum an,
ehrenamtlich als Beraterin zu arbeiten. Das geht ihr über die Hutschnur. Sie beschließt, als freie Werbetexterin zu arbeiten, und bedauert es nicht: 'Arbeitsstellen sind im Journalismus teuer, man hat keine Lust, Festangestellte zu bezahlen. Und es gibt eine Menge PrktikantInnen oder Studienabschließer, die
abstruse Bedingungen akzeptieren, das haben wir alle mitgemacht.'"