08.10.2003. Bezaubernd fand Elke Heidenreich in ihrer Sendung "Lesen" Iwan Bunins Erzählung "Ein unbekannter Freund", die im kleinen Dörlemann Verlag erschienen ist. Wir haben Informationen zu Buch und Autor im Netz gesucht.
In ihrer gestrigen Literatursendung
"Lesen" hat sich
Elke Heidenreich von diesem "
einseitigen Briefwechsel sehr verzaubern" lassen. Der russische Schriftsteller Iwan Bunin erzählt darin die Geschichte einer "passionierten Leserin", die sich überraschend in einem Buch wiederfindet und darauf hin dem ihr so "vertraut scheinenden Freund", dem Autor, schreibt. Eine Leseprobe finden Sie
hier.
Die kleine Geschichte ist als erstes Buch in dem frisch gegründeten Züricher
Dörlemann Verlag erschienen. Wie immer man Elke Heidenreichs Sendung auch findet, dass sie oft Bücher aus kleinen Verlagen vorstellt, ist auf jeden Fall verdienstvoll.
Übersetzt hat die Erzählung die wunderbare
Swetlana Geier, die für den Amman Verlag die
Romane Dostojewskis neu übersetzt.
Da das deutsche
Feuilleton sich von Bunins Erzählung - bisher zumindest - noch nicht hat verzaubern lassen, haben wir hier einige
Informationen zu Autor und Werk zusammengestellt sowie
Gedichte und
Kurzgeschichten in deutscher, englischer und russischer Sprache aus dem Netz gefischt.
Iwan Alexejewitsch Bunin, als Sohn eines Gutsbesitzers 1870 in Woronesch geboren, war mit Tschechow befreundet und Mitgled der Znanie-Gruppe um Gorki. 1903 wurde er für seine Übersetzungen mit dem Puschkin-Preis geehrt. Der 1920 nach Frankreich emigrierte Schriftsteller, erhielt 1933 "für die strenge Künstlerschaft, womit er die klassische russische Linie in der Prosadichtung vertritt" als erster Russe den
Literaturnobelpreis (
hier der Link zur entsprechenden Seite des Nobel-Komitees, die
Laudatio durch den ständigen Sekretär der Schwedischen Akademie, Per Hallström, die
Dankrede des Dichters und eine ausführliche
Bio- wie Bibliographie; eine kurze Schilderung der Reise des Autors nach Stockholm findet sich im Anhang des Buchs "Ein unbekannter Freund"). Bunin starb 1953 in Paris. Weitere ausführliche Autorenporträts bieten der "
Pegasos Author's Calender", das "
Leeds Russian Archive", sowie "
The Voice of Russia".
Die
Kurzgeschichten "
Der Smaragd", "
Der Schrei" und "
The Gentleman from San Francisco" haben wir als Beispiele für Bunins Kurzgeschichten zusammengetragen. Wem das noch nicht genügt, der findet
hier noch fünf weitere, jedoch russischsprachige Geschichten. Und hier noch eine Auswahl
deutscher, beziehungsweise
russischer Gedichte.
Dem Archiv des
Guardian entnehmen wir, dass das Leben Bunins im Jahr 2000
skandalös verfilmt wurde. Nach Abschluss der Dreharbeiten planten Regisseur und Schauspieler, so Amelia Gentleman, eine Reise zum
Grab des Schriftstellers: "to ask his forgiveness". Und
hier geht's zur Homepage des Streifens.
Wer Iwan Bunin lieber hören möchte, kann ja mit der
Bahn fahren - in den Zügen kann man zur Zeit auf
Kanal 4 Bunins Erzählung "Musa" aus dem Band "Dunkle Alleen" hören.
Das Buch bestellen können Sie hier
über buecher.de und hier
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Alexander Kraus