Artikel
Suchwort: "Bilder"
Rubrik: Tagtigall, Stichwort: Bleutge, Nico - 2 Artikel
Tagtigall 27.03.2023 […] ritik gefeiert - für seine Bildkraft und für seine Beschreibungsgenauigkeit, die uns Sedimenten von Sehen und Gesehenem, Hören und Gehörtem aussetzt. So unverbunden und sprachtraumartig manche der Bilder auf der rein semantischen Ebene sein mögen, die verschiedensten Klänge und Rhythmen und die verschiedensten Arten der Wiederholung (darunter auch Alliteration, Metapher, Reim oder Binnenreim) sorgen […] zweigen vorbeiwischt /
Eindrücke, die sich im nächsten Moment wieder auflösen, und doch: sie hinterlassen etwas in uns. Bleutges poetisches Vorgehen macht untergründige Beziehungen hörbar. Man kann die Bilder nicht fassen, und hat sie doch gesehen.
Einmal in diesem neuen Band aber ist alles anders. Der frischgeborene Vater (das lyrische Ich) sieht sich mit dem Tod des eigenen Vater konfrontiert. Jeder […] sich bei Bleutge ein Film der Erinnerung, mit einer Landschaft, einer Dampflock, und einem Jungen mit Cowboyhut. Reminiszenzen der Kindheit. Irgendwann reißt der Super-8-Film, irgendwann werden die Bilder rückwärts gespult.
das ist ein kopf der bewegt sich kaum
das ist eine welt aus gesetzen, verschenkt
an den jungen mit dem cowboyhut
der schnell die lok versenkt
die durch die landschaft fällt
an […] Von
Marie Luise Knott
Tagtigall 18.05.2017 […] Und die Menschen verändern. Hier und da schauen noch einzelne Bilder aus der (analogen, großelterlichen) Kindheit hervor, etwa die "kleine Waren" transportierenden Rheinschiffe, auf denen Handtücher und Unterhemden im Wind baumelten. Schon hört man das Tuckern und riecht den Rhein.
In seinem ersten Gedichtband klare konturen waren die Bilder noch nach Gedichten fixiert: Jedes in sich abgeschlossen Teil […] dafür, dass wir unmerklich von einem Splitter zum nächsten gleiten, zwischen Gegenwart und erinnerter Vergangenheit schlingern - und uns darin den Sedimenten aussetzen. Alles ist hier in Bewegung, die Bilder haben nicht nur über die Jahre das Laufen gelernt, sondern jedes Gedicht besteht aus zahlreichen Bild-Containern, die als epiphanische Momente erscheinen. Scharfe Konturen schwinden, die Aggregatzustände […] vielen kleinen präzisen Beobachtungen - die Schatten den Menschen immer länger vor sich her werfen. Denn alles ist geschieden und doch verbunden miteinander.
Eingestreut in die Texte sind Worte, Bilder und Rhythmen anderer Zeiten und anderer Schriftsteller und Dichter, Thomas Kling, Alfred Döblin, Georg Trakl wie Marcel Beyer. Denn Sprache ist aus Landschaften und aus Stimmen gemacht, die wir in […] Von
Marie Luise Knott