Presseschau-Absätze
Suchwort: "Identitätspolitik"
Stichwort: Woke - 11 Presseschau-Absätze
9punkt 22.10.2021 […] Jan Feddersen und Philipp Gessler, die gerade ein Buch gegen linke Identitätspolitik geschrieben haben, erklären in der taz die Hauptzüge ihrer Kritik: Sie werfen der neumodischen Linken eine Essenzialisierung von Identitäten bei gleichzeitiger Entgrenzung der Opferidentitäten vor, und einen ebenfalls völlig entgrenzten Begriff von der "Rechten", den sie als Waffe gegen ihre Diskursgegner einsetzen: […] einsetzen: "Dass er das ist, dass 'rechts' eine fast beliebige Chiffre geworden ist, hat mit einem entscheidenden Merkmal der sogenannten Identitätspolitik zu tun: einer aus der in der Tat rechten Staatsphilosophie um Carl Schmitt entliehenen Fähigkeit zum Freund-Feind-Denken. Wer nicht für die woke, die intersektional politisierte Sache ist, ist feindlich. Ist rassistisch, homophob, schlimmer noch: transphob […] deutschen Medienmachern*innen", einer staatlich geförderten Initiative zur journalistischen Nachwuchsförderung, die "Goldene Kartoffel" zugesprochen wurde, weil sie es wagten, einige Leitsätze linker Identitätspolitik zu problematisieren: "In dem Text der Jury heißt es: "Nur wenige Monate nach der 'Black Lives Matter'-Debatte haben sich im Frühjahr 2021 fast alle Medien in Deutschland gefragt, ob People of […]
9punkt 20.03.2021 […] Eigentlich ist alle Politik, die einen Ausgleich gesellschaftlicher Ungerechtigkeiten sucht, auch Identitätspolitik, da sie bestimmte Gruppen fördert, meint der Philosoph Martin Saar in der FAZ. Und dies zurecht. Identitätspolitik von Gruppen, die sich als Opfer definieren, sei darum "nichts anderes als ein Appell an die Werte, der sich diese Gesellschaft selbst verschrieben hat. Die Überbringer dieser […] neue Hauptwiderspruch, der Stundenlohn ist Nebensache."
Der in der taz schreibende Historiker Kaveh Yazdani versucht im Streit um linke Identitätspolitik, eine mittlere Position zu beziehen. Einerseits findet er wie Saar, dass die KritikerInnen der Identitätspolitik "oft die wichtigsten Lehren dieses Denkansatzes außer Acht lassen: die Sichtbarmachung, Verurteilung und Bekämpfung von Marginalisierung […] keit bedeutet, das allen offiziellen Verlautbarungen hohnspricht."
Der Dramaturg Bernd Stegemann, einst Mitinitiator der linkspopulistischen Bewegung "Aufstehen" und Autor eines Buchs gegen Identitätspolitik, kritisiert diese in der Welt von links: "Warum sind die Linken nicht mehr links?" Sein Verdacht ist, dass der Kapitalismus hier nur in woken Tarnmustern auftritt. "Die traditionelle Linke hat […]