Charles Burns

X - Die Trilogie

Band 1
Cover: X - Die Trilogie
Reprodukt Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783941099937
Kartoniert, 56 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Heinrich Anders. Doug ist in einem erbärmlichen Zustand. Eine mysteriöse Kopfverletzung fesselt ihn ans Bett, und keine Medizin der Welt könnte die albtraumhaften Bilder vertreiben, die ihn in seinem Fieberwahn heimsuchen... Schweineföten, Rasierklingen, schwarze Katzen, schwa rende Wunden... Und nicht zu vergessen: Eier. Seltsame Eier.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 19.09.2015

Matthias Manthe ist begeistert von Charles Burns' Comic-Kunst, die ihm in ihrem Erkenntnisdrang, ihrer hochsymbolischen Anlage, dem schnörkellosen Zeichenstil und der meisterlichen Charakterdarstellung ein geeignetes Mittel zur Erkundung männlicher Subjektivität zu sein scheint. Die vorliegende Trilogie ist für ihn Erweiterung des Hauptwerks "Black Hole", bestechendes Beispiel für eine gelungene Kreuzung aus Fiktion und Erinnerung. Die im Punkmilieu der späten 70er angesiedelte Realität des Antihelden, eines nerdigen Twentysomethings, vermag ihm der Autor auf verschiedenen Ebenen, intelligent Analogien herstellend und mit popkulturellen Bezügen zu Patti Smith und Burroughs zu vermitteln. Zeichnerisch wechselt der Stil laut Manthe geschickt zwischen Abstraktion und Konkretismus.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.04.2012

Ein schwer begeisterter Christian Schlüter sieht in Charles Burns' Comic "X" nicht nur dessen vorangegangenes "Sex- und Drogen-Epos" "Black Hole" würdig fortgeführt, sondern auch verstörend und überzeugend die Nachtseite "unserer Popkultur" augenfällig gemacht. Indem Burns nicht nur die von Hergé begründete Ligne Claire pflegt, sondern auch dessen Helden in einer dunkleren Version wiederauferstehen lässt, holt er nach Meinung des Rezensenten das Unheimliche hervor, dass immer schon in Hergés "blitzsauberen" Universen gelauert hat. Und so taumelt er mit Genuss durch die irrealen, alptraumhaften Welten dieses Tim-Doppelgängers, denen nur die starken Konturen und die tiefenlose Kolorierung einen Rest von Realitätsanmutung geben, wie Schlüter findet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.03.2012

Für Fritz Göttler hat Charles Burns' jüngster Comic nichts vom "verstörenden" Charakter verloren, auch wenn er für seinen ersten Band einer Trilogie über die Punkrockjugend der 1970er Jahre vom kräftig-schwarzen Strich seines Vorgängerwerks zur "ligne claire" gewechselt ist. Burns Bilderzählung, die mit dem Erwachen eines offenbar am Kopf operierten Jungen anhebt, liefert keine stringente Handlungslinie und bannt die finsteren Gedanken der Jugend, die sich durch die "diversen Schichten der Wirklichkeit" kämpft, in beunruhigenden Zeichnungen, so Göttler. Für den faszinierten Rezensenten kristallisiert sich heraus, dass es hier die "Wahrnehmung selbst" ist, die die Bilder festhalten. Für den eingenommenen Göttler ist es eine kindliche Sichtweise, für die die amorphen, sich ständig wandelnden Bilder wahrscheinlich gar nicht so beunruhigend sind, wie der erwachsene Leser sie wahrnimmt.
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