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Martina Hefter

Es könnte auch schön werden

Gedichte/Sprechtexte
Cover: Es könnte auch schön werden
Kookbooks Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783937445908
Kartoniert, 112 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Wie ist das, wenn die lieben Verwandten krank und schwach in mein Leben treten? Was passiert, wenn man allein in einem Pflegeheimzimmer stirbt? Wie und wo will ich selbst sterben? Werde ich überhaupt alt werden? Werde ich wirklich sterben? Und was ist mit dem Teufel, ist er verantwortlich? Worin besteht das Böse, das er angeblich verkörpert? Ausgehend von einer realen Situation, nämlich der Unterbringung eines schwer kranken Familienmitglieds in einem städtischen Altenpflegeheim in Leipzig, versammelt "Es könnte auch schön werden" unterschiedliche Texte zur Frage, wie man dem Alter beikommt und wie dem Tod. Jeweils auf ihre Weise versuchen sie Annäherungen an die allgegenwärtige Frage, wie man nicht nur als Individuum, sondern auch als Gesellschaft mit Alter und Tod umgeht. Szenische bzw. auf einem Konzept von Mündlichkeit basierende Texte und Gedichte stehen als einander ergänzende Möglichkeiten sprachlicher Annäherung nebeneinander.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.01.2019

Martina Hefters ganz eigensinnige Lyrik sticht heraus aus dem Kookbooks-Universum, ja sogar aus der deutschen Gegenwartslyrik im Allgemeinen, findet Rezensent Tobias Lehmkuhl und meint das ganz und gar positiv. In einer an die amerikanische Beat Poetry erinnernden Alltagssprache erzählt sie ihm vom Leben im Allgemeinen und vom Ableben im Pflegeheim im Besonderen: Der Kritiker begleitet Hefter bei Besuchen bei ihrer Schwiegermutter im Altenheim und staunt, wie "fluffig" und "schön gezackt" die Lyrikerin davon zu schreiben vermag.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.08.2018

Harry Nutt betritt mit Martina Hefters Lyrikband einen Ort, der für die Literatur bisher kaum erschlossen ist: das Pflegeheim. Respekt hat Nutt vor Hefters Annäherungen an das Schicksal der Schwiegermutter und das Leben und Sterben im Heim. Hefters nüchterner Ton und unsentimentale Sprache beeindrucken den Rezensenten angesichts des "sozialen Grauens". Dass die Autorin keinen Elendsreport in Versen schreibt, hält Nutt für sinnvoll. Die eigene Belastung der Autorin kommt laut Nutt allerdings in den Blick, wenn die "Ambivalenz des Helfens und Aushaltens" sprachlich ausgemessen wird. Das Pflegeheim als "Fundgrube für sprachliches Scheitern" erlebt Nutt hier zum ersten Mal.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.02.2018

Björn Hayer findet Martina Hefters lyrische Annäherung an das Thema Pflegeheim gelungen. Differenziert und mit Empathie für das Schicksal der Bewohner besucht Hefter ihre Schwiegermutter und gewinnt den Ritualen im Heim, Breikost und Spielen eine lyrische Dimension ab, meint Hayer. Unterwegs vor allem jenseits der gegenständlichen Welt, mit Geistern und Teufeln, erklärt Hayer, erkundet die Autorin die Präsenz des Todes wie das Reservoir der Träume, münzt Gedächtnislücken zu poetischen Leerstellen um, pfeift mit den Alten auf Logik und lässt Trost und Offenheit statt Resignation erklingen.