Mathijs Deen

Über alte Wege

Eine Reise durch die Geschichte Europas
Cover: Über alte Wege
DuMont Verlag, Köln 2019
ISBN 9783832183837
Gebunden, 416 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke. Mathijs Deen schärft unseren Blick für die großen Straßen Europas, spielen sie doch die heimliche Hauptrolle in der Geschichte unseres Kontinents. Denn von dem Augenblick an, als der erste Mensch europäischen Boden betrat, sind wir unterwegs. So nähert sich Mathijs Deen dem wahren Geist Europas, indem er den Lebenswegen von Vertriebenen, Wegelagerern, Pilgern, Glücksjägern und Rennfahrern folgt, die sie entlang der Küsten und über die Flüsse und Straßen Europas geführt haben - von Island nach Rom, von Boekelo nach Smolensk. Dabei spannt er den erzählerischen Bogen von der Altsteinzeit bis in die heutige Zeit, in der Europa erneut von Migration geprägt wird. Dem Leser begegnen antike Händler, isländische Eroberinnen und römische Ehefrauen, mittelalterliche Pilger, jüdische Flüchtlinge und napoleonische Soldaten. 'Über alte Wege' nimmt den Leser mit auf eine abenteuerliche Zeitreise durch Europa.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.05.2019

Petra Kohse bekommt Fernweh und Lust, sich auf den Weg zu machen mit dem Buch des Radiojournalisten Mathijs Deen. Es muss ja nicht gerade die Europastraße 40 mit ihren rund 8.500 Kilometern sein. Wenn Deen anhand von Geschichten, Personen, Objekten und Orten in die Geschichte Europas abtaucht, um von Herkunft, Austausch und Verbindungen zu erzählen, von Handelswegen und Machtnetzwerken, bekommt Kohse zwar kein Nature Writing, aber zupackendes, detailreiches Fabulieren, das anspornt ein sehr konkretes Europa zu entdecken.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 27.05.2019

Warum eigentlich üben die europäischen Fernstraßen keine solche Sog- und Sehnsuchtswirkung aus wie die legendären Route 66 oder Panamericana, fragt sich Rezensentin Susanne Billig und findet Aufschluss in Mathijs Deens Buch "Über alte Wege". Es liegt am Ursprung der Straßen in Form "konfliktbehafteter Völkerwanderungen und Eroberungsfeldzüge", erfährt die Rezensentin und zitiert Deen mit der griffigen Formel: "Wo Straßen kamen, folgten Armeen". Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dann aus den chaotischen nationalen Straßennetzen ein europäisches Fernwegenetz entwickelt, das oftmals noch alten römischen Straßen folgte, berichtet Billig angeregt. Im zweiten Teil des Buches wechselt Deen dann vom Sachbuch ins literarische Register und erzählt historische Begebenheiten, die mit den europäischen Fernwegen zu tun haben, vom "Kessel von Gundestrup" über den Kimbern-König Boiorix bis zum Wegelagerer "Bulla der Glückliche", fasst die Rezensentin zusammen, die vom dramatischen Teil des Buches ganz und gar nicht überzeugt ist: "Die Dialoge bleiben hölzern, die Szenen blass, die Wendungen vorhersehbar. Schade!"

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.05.2019

Hannes Hintermeier rät Mathijs Deen, vom Sachbuchfach zum historischen Roman zu wechseln. Deens Fabulierlust und seine Neigung zum Sentenziösen und zur Kolportage machen es dem Rezensenten unmöglich, den vorliegenden Band wirklich Ernst zu nehmen, auch wenn Sekundärliteratur und Interviews als Grundlage dienen. Wenn der Autor den Alltag der Frühmenschen imaginiert und munter Nebenfiguren der Geschichte aufruft, wird es Hintermeier zu lang. Lieber als deren ausgeschmückte Geschichten hätte der Rezensent von ihren konkreten Wegen und Reiserouten gelesen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de