Natascha Gangl

Das Spiel von der Einverleibung

Frei nach Unica Zürn
Cover: Das Spiel von der Einverleibung
Starfruit Publications, Nürnberg 2020
ISBN 9783922895374
Gebunden, 232 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Mit Bildern von Tono Camunas. Am 19. Oktober 2020 jährt sich der Todestag von Unica Zürn (1916 - 1970), einer Ikone des Surrealismus, zum 50. Mal. Um an das Werk dieser außergewöhnlichen Künstlerin und Schriftstellerin zu erinnern, haben die österreichische Autorin Natascha Gangl und der spanische Künstler Toño Camuñas zu einem ebenso spannenden wie beziehungsreichen Projekt zusammengefunden.Quer durch Europa hat sich Natascha Gangl in den vergangenen zwei Jahren auf Spurensuche nach Unica Zürn begeben und Orte besucht, die in deren Leben und Werk eine wichtige Rolle gespielt haben. Aus den Erlebnissen und Erfahrungen dieser Reise sowie ihrer intensiven Lektüre der Schriften Zürns kreierte Gangl eine vielstimmige Textcollage, die man auch als ein Spiel verstehen kann - ein literarisches Spiel, bei dem Denken, Fühlen und Schreiben der beiden Autorinnen tief ineinandergreifen, sich Vergangenheit und Gegenwart unmittelbar miteinander verbinden.In dem spanischen Künstler Toño Camuñas hat Natascha Gangl einen kongenialen Partner gefunden. Der als (Wand-)Maler, Zeichner und Druckgrafiker in Mexico lebende Camuñas ist in den unterschiedlichsten visuellen Welten zuhause: Motive der europäischen Kunstgeschichte, piktorale Zürn-Zitate, skripturale Elemente, Tiere und Totems, Comic-Figuren und Pin-ups sowie Symbole des ebenso drastischen wie lebensbejahenden mexikanischen Totenkults verarbeitet Camuñas in seinen Bildern, Zeichnungen und Collagen zu Panoramen einer entfesselten Imaginationslust. Auf diese Weise wird Unica Zürns fantastischer Kosmos in all seinen Facetten reaktiviert und neu erfahrbar gemacht.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 05.06.2020

Rezensent Christian Metz empfiehlt die direkte Lektüre von Unica Zürns Texten. Natascha Gangls "Einverleibung" der Autorin führt bei ihm zunächst zu Abwehrreaktionen, auch wegen des sexualistischen "Vorspiels" im Buch. Im weiteren Verlauf der Lektüre aber, wenn Gangl sich an Zürns Orte von Berlin bis Paris begibt und unmittelbar wie rasant deren Stil abbildet, leuchtet Metz diese Herangehensweise ein, insofern als beider Erlebnis-, Lektüre- und Schreibweisen miteinander verschmelzen, aber ohne ihre Differenz einzubüßen. Das "hohe erzählerische Niveau" des Bandes überrascht Metz letztlich angenehm.