Magazinrundschau
Es ist nur eine Schramme
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
21.02.2011. In den französischen Magazinen sind sich Intellektuelle von rechts bis links einig: Westen, mach den Mund zu, der Maghreb spricht. In Nepszabadsag erklärt der Historiker Laszlo Karsai, warum er sich den Holocaustleugnern in seinem Landd stellt. In HVG fordert der amerikanische Designer Karim Rashid: Können wir bitte die Zukunft entwerfen? Tehelka fragt: Was ist die Zukunft ohne Subversion? Der New Yorker erzählt, wie General Hassan al-Roweny Demonstranten auf dem Tahrir-Platz küsste.
Al Ahram Weekly | Polityka | Nepszabadsag | Tehelka | Elet es Irodalom | MicroMega | Common Review | HVG | New Yorker | Telerama | Le Monde | Point | La regle du jeu | Rue89 | Express | New York Review of Books | Eurozine
Al Ahram Weekly (Ägypten), 17.02.2011
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Telerama (Frankreich), 17.02.2011
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Le Monde (Frankreich), 18.02.2011
Als Emanzipationsmodell will der Philosoph Alain Badiou die Erhebungen der arabischen Völker verstanden wissen, als einen Wind, der die Arroganz des Westens hinweg fegt. Diese Bewegungen sind für Badiou kommunistisch - nicht dem Buchstaben, aber dem Geiste nach, denn es gehe um die "gemeinsame Erschaffung eines kollektiven Schicksals": "Die Völker Tunesiens und Ägyptens sagen uns: Sich zu erheben, den öffentlichen Raum der kommunistischen Bewegung schaffen, ihn mit allen Mitteln zu verteidigen, indem man seine sukzessiven Etappen erfindet, das ist die Wirklichkeit einer Politik der Volksemanzipation ... Was immer die Zukunft auch bringt, die tunesischen und ägyptischen Aufstände haben eine universelle Bedeutung. Sie zeigen neue Möglichkeiten auf, deren Wert international ist."
Point (Frankreich), 17.02.2011
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La regle du jeu (Frankreich), 18.02.2011
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Rue89 (Frankreich), 20.02.2011
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Ebenfalls zu lesen ist der riskante Telefonbericht eines anonymen Libyers, der das "Massaker unter Ausschluss der Öffentlichkeit" beschreibt, das Gaddafi derzeit in Tripoli veranstaltet.
Express (Frankreich), 20.02.2011
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New York Review of Books (USA), 10.03.2011
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Weitere Artikel: Dan Chiasson hat sich prächtig unterhalten mit der Autobiografie von Keith Richards, einem Meister der kurzen Sätze. Zum Beispiel die Antwort auf Marlons Brandos Vorschlag, sich mit Anita Pallenberg zu einem Dreier zurückzuziehen: "Later, pal." Garry Kasparov ist sehr angetan von Frank Bradys Bobby-Fischer-Biografie. Joyce Carol Oates bespricht David O. Russells Boxerfilm "The Fighter". Andrew Butterfield schreibt über die (schon abgelaufene) Ausstellung "Man, Myth, and Sensual Pleasures: Jan Gossart's Renaissance" im Metropolitan Museum. Und Larry McMurtry stellt drei neue Bücher über Marilyn Monroe vor. Warum sie uns immer noch interessieren könnte? In einem der drei Bücher gibt es ein Foto von Marilyn mit Edith Sitwell: "Es ist die einzige Fotografie, die ich je gesehen habe, auf der Edith Sitwell attraktiv aussieht."
Eurozine (Österreich), 18.02.2011
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Polityka (Polen), 18.02.2011
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Nepszabadsag (Ungarn), 19.02.2011
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Tehelka (Indien), 21.02.2011
In einem exzellent geschriebenen und kenntnisreichen Text gibt Arul Mani seiner Enttäuschung über den Werdegang des größten aktuellen Bollywood-Komponisten A.R. Rahman Ausdruck. Wobei der Begriff "Bollywood" die Sache schon nicht recht trifft. Eigentlich kam Rahman aus der Filmindustrie Tamil Nadus, deren bis dato sehr klischeelastige Soundtracks er wirkungsvoll unterwanderte. Von Bollywood führte sein Weg dann in die große weite Globalkinowelt. Und irgendwo dazwischen gingen die subversiven Elemente, bedauert Mani, verloren: "Wenn man sich 'Slumdog Millionär' und '127 Stunden' betrachtet, dann muss man sich fragen, ob der Eintritt ins mittlere Alter oder eine neu erworbene Übervorsicht die zwei bestimmenden Fähigkeiten Rahmans beinträchtigt haben - seine Antizipation der Wünsche und Träume des Publikums und seine Gabe zur Subversion. Seine Zusammenarbeit mit MIA bei 'Slumdog Millionär' enttäuschte dabei auf ganzer Linie. Das freundlichste, was man darüber sagen kann, ist, dass sie klingen wie Senioren, die bei einem Altersheim-Ausflug den Preis für Schwung und gute Laune erhalten... Es ist freilich gut möglich, dass Rahman gerade dabei ist, ein neues, globales Publikum zu erfinden. Es ist dann aber genauso wahr, dass eine Reihe Leute wie ich nicht mehr Teil dieses Publikums sind. Wir leben nicht mehr länger auf einer Insel und er kann nicht mehr, wie er es früher war, unsere Brücke in andere Gegenden sein."
Elet es Irodalom (Ungarn), 18.02.2011
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Janos Szeky sprach mit dem slowenischen Politikwissenschaftler Anton Bebler über die historischen Wurzeln des serbischen Nationalismus und fragte ihn, ob mit der europäischen Integration Serbiens diese Neigung verschwinde - oder ob gerade dadurch eine neue Gefahr in der EU entstehe: "Die EU-Mitgliedschaft und die schmerzhaften historischen Erfahrungen einzelner Länder - sofern sie tatsächlich schmerzhaft sind, wie im Fall Ungarns oder Serbiens - setzen dem territorialen Expansionismus oder dem Revisionismus ein Ende. Doch der Nationalismus - und die Xenophobie - werden durch die Zugehörigkeit zur Europäischen Union nur ein wenig gedämpft, aber nicht gänzlich ausgelöscht. Frankreich und Ungarn sind ein gutes Beispiel dafür - aber auch andere Länder. Sarkozy und Orban haben etwas gemeinsam, und nicht nur, dass beide einen ungarischen Vater haben."
MicroMega (Italien), 19.02.2011
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Common Review (USA), 21.02.2011
In einer Rede zum Nelson-Mandela-Tag in Johannesburg im vorigen Sommer denkt der chilenisch-amerikanische Dramatiker und Menschenrechtsaktivist Ariel Dorfman über das schwierige Erbe der Despotie nach, über Erinnerung und Versöhnung: "Diejenigen von uns, die gegen die Ungerechtigkeit gekämpft haben, mussten lernen, dass es oft schwieriger ist, seinen Feinden zuzuhören und zu vergeben, als selbst Grausamkeiten zu erleiden; wir mussten lernen, dass es moralisch komplizierter sein kann, mit den Versuchungen und Schatten der Freiheit klarzukommen, als in Zeiten der Unterdrückung, die klar und eindeutig Richtig und Falsch unterscheidet, erhobenen Hauptes und starken Mutes zu bleiben."
Hussein Ibish bespricht sehr ausführlich Paul Bermans Buch "The Flight of the Intellectuals" und Gilbert Achcars Studie "The Arabs and the Holocaust". Beiden gesteht er zu, wichtige Punkte anzusprechen, lehnt sie am Ende aber gleichermaßen ab: "Beide Bücher habe eine verstörend defensive, tribalistische Qualität, die ihre stärkere Argumente ernsthaft untergräbt. Berman deutet die palästinensische Nationalbewegung fehl als eine islamistische und stellt sich, schlimmer noch, hinter Ayaan Hirsi Ali trotz ihrer offenkundigen anti-muslimischen Bigotterie. Achcar verteidigt zum Teil die arabische Holocaust-Leugnung als Reaktion der Unterdrückten und, schlimmer noch, ergeht sich in einer anti-zionistischen Polemik, die praktisch jeden konstruktiven Dialog mit den meisten Israelis verhindert."
Rafia Zakaria stellt Isobel Colemans Buch "Paradise Beneath Her Feet" vor, das Porträts von erfolgreichen oder engagierten Frauen in islamischen Ländern versammelt. Allerdings fragt sich Zakaria, was Coleman unter islamischem Feminismus versteht, wenn sie selbst Frauen darunter subsumiere, die keinen Wert auf rechtliche Gleichstellung legen.
Hussein Ibish bespricht sehr ausführlich Paul Bermans Buch "The Flight of the Intellectuals" und Gilbert Achcars Studie "The Arabs and the Holocaust". Beiden gesteht er zu, wichtige Punkte anzusprechen, lehnt sie am Ende aber gleichermaßen ab: "Beide Bücher habe eine verstörend defensive, tribalistische Qualität, die ihre stärkere Argumente ernsthaft untergräbt. Berman deutet die palästinensische Nationalbewegung fehl als eine islamistische und stellt sich, schlimmer noch, hinter Ayaan Hirsi Ali trotz ihrer offenkundigen anti-muslimischen Bigotterie. Achcar verteidigt zum Teil die arabische Holocaust-Leugnung als Reaktion der Unterdrückten und, schlimmer noch, ergeht sich in einer anti-zionistischen Polemik, die praktisch jeden konstruktiven Dialog mit den meisten Israelis verhindert."
Rafia Zakaria stellt Isobel Colemans Buch "Paradise Beneath Her Feet" vor, das Porträts von erfolgreichen oder engagierten Frauen in islamischen Ländern versammelt. Allerdings fragt sich Zakaria, was Coleman unter islamischem Feminismus versteht, wenn sie selbst Frauen darunter subsumiere, die keinen Wert auf rechtliche Gleichstellung legen.
HVG (Ungarn), 12.02.2011
![](https://www.perlentaucher.de/cdata/fliess/B2/Q111/A30130/hvg.jpg)
New Yorker (USA), 28.02.2011
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Außerdem: James Wood bespricht Teju Coles Debütroman "Open City" und John Lahr sah das Musical "Spiderman".
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