Magazinrundschau
Wirklich? Nicht möglich!
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
22.09.2015. Auch Videospieler haben ein richtiges Leben, lernt die New York Review of Books. Der New Yorker porträtiert die Musikerin Grimes. Guernica porträtiert den Klangsammler Gordon Hempton. In Lidove noviny geißelt Schriftstellerin Petra Hulova die Angst vor der Angst vor Flüchtlingen. Die London Review lernt, was effizienter Altruismus ist und lehnt dankend ab. Die New York Times plaudert mit einer blonden dritten ontologischen Kategorie. In Nepszabadsag hält Edina Szvoren die Novelle hoch: Für die Ängstlichen gibt es Romane.
New York Review of Books (USA), 08.10.2015
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Nepszabadsag (Ungarn), 19.09.2015
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London Review of Books (UK), 24.09.2015
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Weiteres: Thomas Laqueur liest Nikolaus Wachsmanns umfangreiche Studie "KL: A History of the Nazi Concentration Camps". Christian Lorentzen bespricht Hanya Yanagiharas Roman "A Little Life". Und Iain Sinclair erzählt, wie er im Pool des Shard-Hotels baden war und durch die Glaswände die Hubschrauber kreisen sah.
Respekt (Tschechien), 19.09.2015
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New Yorker (USA), 28.09.2015
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James Wood erklärt die Kunst Primo Levis, die Fakten von Auschwitz in eine Geschichte zu verwandeln: "Die schrecklichen Tatsachen werden auch von anderen Autoren bezeugt. Levis Besonderheit hängt mit dieser Fähigkeit zusammen. Andere wurden poetisch (Paul Celan, Dan Pagis, Yehiel De-Nur), analytisch, philosophisch (Jean Améry, Germaine Tillion, Eugen Kogon, Viktor Frankl). Meist und verständlicherweise wurde Klage erhoben, oder es wurden Details bemüht und zu verstehen versucht … Aber "Ist das ein Mensch?" und "Die Atempause" sind so stark, weil sie die Story nicht verachten. Sie entfalten ihr Material Stück für Stück. Es beginnt mit Levis Gefangennahme 1943 und endet mit der Befreiung durch die Russen Januar 1945. "Die Atempause" schildert Levis Odyssee in die Heimat, der Erzähler registriert jede Kleinigkeit, häufig im Präsenz. Das Ergebnis ist eine Art Ethik, da Levi die immoralischen Neuigkeiten, auf die er trifft, feststellt. Das saugt den Leser trotz des grauenhaften Stoffes in den Text hinein."
Weitere Artikel: Der Autor David Sedaris denkt darüber nach, wie es war in den Siebzigern in Texas aufzuwachsen und schwul zu sein (seine Mutter musste es ihm sagen) und kommt zu dem Schluss, dass er zwar gern mit seinem Partner verlobt ist, aber heiraten? Nein. David Remnick schreibt über Charleston nach dem Massaker an neun schwarzen Kirchenbesuchern. Zumindest bei Twitter hat Patrick Redden Keefes Geschichte über Ken Dornstein großes Aufsehen erregt. Dornstein ist Bruder eines Lockerbie-Opfers und hat seit Jahrzehnten über das Attentat recherchiert. Für einen Film hat er in Libyen überlebende Mittäter gesucht.
Lidove noviny (Tschechien), 18.09.2015
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Eurozine (Österreich), 18.09.2015
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Der bulgarische Politologe Ivan Krastev warnt vor einer Logik der Desintegration in Europa und erinnert daran, dass internationale Experten noch im Herbst 1990 einen Zusammenbruch der Sowjetunion für äußerst unwahrscheinlich hielten. Ein solcher Zusammenbruch kommt nie aus der Peripherie, sondern immer aus dem Zentrum, schreibt er: "Teil des Problems ist, dass wir den Bestand die Europäischen Union als garantiert ansehen. Je mehr wir das tun, desto höher das Risiko der Desintegration. Gerade der Glaube, etwas könne nicht zusammenbrechen, führt zu hochriskantem Verhalten."
Foreign Policy (USA), 21.09.2015
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La vie des idees (Frankreich), 18.09.2015
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Guernica (USA), 15.09.2015
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Wired (USA), 14.09.2015
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Elet es Irodalom (Ungarn), 17.09.2015
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New York Times (USA), 20.09.2015
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Außerdem: Jay Caspian Kang trifft den schweigsamen Ex-Basketballstar Kareem Abdul-Jabbar. Und Rachel Donadio berichtet über ihre Erfahrungen als Vatikankorrespondentin und über den neuen Wind im Allerheiligsten.
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