Efeu - Die Kulturrundschau
Es entsteht Licht
Die besten Kritiken vom Tage. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
14.02.2020. Die NZZ bewundert den Illustrator und Weiß-Maler Hannes Binder. In der Welt erklärt Rene Jacobs kühn: Leonore ist der bessere Fidelio. Rekonstruktion oder Moderne? In Hamburg streitet man um den Wiederaufbau der alten Synagoge im Grindelviertel. Die Welt verteidigt Jay Roachs Film "Bombshell": Hier lernt man noch was von willensstarken weiblichen Profis des Taktierens. Dem Van Magazin wird leicht unwohl bei der Authentizitätsrhetorik des Pianisten Igor Levit.
9punkt - Die Debattenrundschau
vom
14.02.2020
finden Sie hier
Kunst
Besprochen werden weiter eine Ausstellung des Fotografen Beat Schweizer in der Hamburger Freelens-Galerie (taz), die Ausstellung "Fantastische Frauen" in der Frankfurter Schirn (Standard), die Ausstellung "Sound of Sculptures" des Bildhauers und Bühnenbildners Alexander Polzin im Foyer des Pierre-Boulez-Saales der Barenboim-Said-Akademie in Berlin (Berliner Zeitung), der Film "Wir haben die Schnauze voll" des britischen Konzeptkünstlers Jeremy Deller für den Kunstverein Bonn (taz), die Modeausstellung "Show Off" im Wiener Mak (Standard) und die "Erlebnisschau" "Feelings" in der Münchner Pinakothek der Moderne (Tsp).
Bühne
Im Interview mit der Welt erklärt Dirigent Rene Jacobs, warum er die "Leonore", die Urfassung von Beethovens "Fidelio" aufgenommen hat: Sie sei "ohnehin das viel bessere Stück ... im Grunde eine wunderbare Entdeckungsreise. Das beginnt bereits mit der Ouvertüre. Ich habe mich bewusst für die originale erste von den vier bestehenden Versionen entschieden. Dieses im Konzertgebrauch kurioserweise als zweite Leonoren-Ouvertüre bekannte Stück ist die längste, fast schon sinfonisch, die das Geschehen samt befreiendem Trompetensignal vorab ungeheuer modern durchdekliniert. Das mag zwar nicht theaterpraktisch sein, es setzt freilich extreme Akzente, für all das, was dann kommt. Das Publikum wird sofort gefordert."
Besprochen werden Stef Lernous' Inszenierung von Alfred Jarrys "Ubu Rex" am Berliner Ensemble (nachtkritik), die Uraufführung von Brice Pausets Oper "Les Châtiments" am Opernhaus Dijon (FAZ), Lloyd Newsons Choreografie "Enter Achilles" im Festspielhaus St. Pölten (Standard), Mozarts "Hochzeit des Figaro" am Theater Freiburg (nmz) und Lars Eidinger als Peer Gynt an der Berliner Schaubühne (keinen Kern, "nur immer schärfere Schichten" erkennt FAZ-Kritiker Simon Strauss, der Eidinger furchterregend zeitgeistig findet. Und auch SZ-Kritikerin Christine Dössel kriegt Eidinger "trotz anfänglicher Leerlaufexzentrik und manch einer Luftnummer doch auf seine Seite. Weil dieses Solo einfach radikal authentisch ist.", FR, Tsp, taz)
Besprochen werden Stef Lernous' Inszenierung von Alfred Jarrys "Ubu Rex" am Berliner Ensemble (nachtkritik), die Uraufführung von Brice Pausets Oper "Les Châtiments" am Opernhaus Dijon (FAZ), Lloyd Newsons Choreografie "Enter Achilles" im Festspielhaus St. Pölten (Standard), Mozarts "Hochzeit des Figaro" am Theater Freiburg (nmz) und Lars Eidinger als Peer Gynt an der Berliner Schaubühne (keinen Kern, "nur immer schärfere Schichten" erkennt FAZ-Kritiker Simon Strauss, der Eidinger furchterregend zeitgeistig findet. Und auch SZ-Kritikerin Christine Dössel kriegt Eidinger "trotz anfänglicher Leerlaufexzentrik und manch einer Luftnummer doch auf seine Seite. Weil dieses Solo einfach radikal authentisch ist.", FR, Tsp, taz)
Architektur
Literatur
Im Dlf Kultur spricht Hanns Zischler über seinen Debütroman "Der zerrissene Brief". Besprochen werden unter anderem die Wiederveröffentlichung von Erich Kubys "Rosemarie. Des deutschen Wunders liebstes Kind" aus dem Jahr 1958 (SZ), Jan Costin Wagners Krimi "Sommer bei Nacht" über einen Ermittler, der im pädophilen Milieu ermittelt, aber selber pädophile Neigungen aufweist (FR), Christoph Emanuel Dejungs "Emil Oprecht. Verleger der Exilautoren" (NZZ) und weitere neue neue Sachbücher, darunter die Briefe des Historikers Fritz Hartung (FAZ).
Mehr in unserem literarischen Meta-Blog Lit21 und ab 14 Uhr in unserer aktuellen Bücherschau. Alle besprochenen Bücher und viele mehr zum Bestellen finden Sie natürlich in unserem neuen Online-Buchladen Eichendorff21.
Mehr in unserem literarischen Meta-Blog Lit21 und ab 14 Uhr in unserer aktuellen Bücherschau. Alle besprochenen Bücher und viele mehr zum Bestellen finden Sie natürlich in unserem neuen Online-Buchladen Eichendorff21.
Film
Weitere Artikel: Viola Schenz tadelt in der NZZ das Gegenwartskino dafür, ein zu unbekümmertes Verhältnis zum Ekel zu unterhalten: "Protagonisten beim Kotzen und Pinkeln zu zeigen, nützt selten der Dramaturgie." Für den Tagesspiegel wirft Gunda Bartels einen Blick in die Berlinale-Sektion "Perspektive Deutsches Kino". Andreas Conrad erzählt im Tagesspiegel Anekdoten aus der Frühgeschichte der Berlinale. Conrads Kollege Christian Schröder weiß, wie Jayne Mansfield im Festivaljahr 1961 alle Aufmerksamkeit von Antonioni und Konsorten auf ihren Busen lenkte.
Besprochen werden Corneliu Porumboius "La Gomera" (Tagesspiegel, unsere Kritik hier), Abel Ferraras "Tommaso und der Tanz der Geister" (Tagesspiegel, unsere Kritik hier), die Computerspielverfilmung "Sonic the Hedgehog" (FAZ) und Sabine Derflingers Doku "Die Dohnal" über Österreichs erste Frauenministerin Johanna Dohnal (Presse).
Musik
Der Pianist Igor Levit hat es wie kein zweiter seiner Zunft verstanden, zu einem öffentlichen Intellektuellen jenseits des Konzertsaals zu werden. Keine Selbstverständlichkeit im Klassikbetrieb, wo öffentlichkeitswirksame Betätigungen jenseits der reinen Kunst unter Verdacht stehen und schon kleine Brüche im Erscheinungsbild für Stirnrunzeln bei den Insidern sorgen, schreibt Hartmut Welscher in einem langen, aber durchaus kritischen Essay im VAN Magazin. "Eine Kultur, der das Ich-Sagen traditionell verdächtig erscheint, kehrt Levit um in die permanente Ich-Botschaft. Wo andere Musiker*innen ein Über-das-Werk-Stellen tabuisieren, sagt Levit: 'Was wären die Komponisten ohne uns?' Während andere Pianist*innen Werktreue fordern, sagt er: 'Das Werk ist 50 Prozent, die anderen 50 Prozent bin ich.' Wo andere den Weg zu einem Werk noch in der Partitur suchen, findet Levit ihn schon in sich selbst. 'Das ist Musik, in der so unglaublich viel auf engstem Raum passiert! Genau das entspricht mir. So bin ich, so ist meine Persönlichkeit: sehr schnell im Kopf und im Handeln.' Wo andere peinlich darauf bedacht sind, bloß nicht 'vulgär' zu klingen, sagt Levit: 'Es ist so unheimlich geil'. Bisweilen führt das zu einer Authentizitätsrhetorik, die das Triviale als starke Aussage verpackt."
Weitere Artikel: Patrick Wagner (taz) und Jan Kedves (SZ) berichten von der gestrigen Anhörung im Bundestag dazu, ob Clubs künftig als Kulturstätten mit Aussicht auf öffentliche Förderung durchgehen können. Thomas Schacher informiert in der NZZ über die neuen Pläne für das Lucerne Festival. Wolfgang Sandner berichtet vom ECM-Festival in der Elbphilharmonie. Karl Fluch feiert im Standard die Gründung von Black Sabbath vor fünfzig Jahren - je nachdem, welcher Glaubensrichtung man angehört, wurde damit auch der Heavy Metal begründet, "eine der großen Gelddruckmaschinen der Musikindustrie. Viele vermeintliche Jünger Satans verdienen sehr gut." Gerrit Bartels bereitet sich im Tagesspiegel mit Erinnerungen ans Berliner Strokes-Konzert von 2002 auf das Berliner Strokes-Konzert am heutigen Abend vor.
Besprochen werden Jeremy Dellers Dokumentarfilm "Wir haben die Schnauze voll", der das Bonner Beethoven-Orchester bei Proben begleitet (taz), das Solodebüt "Der Rest vom Licht" des Berliner Musikers Jakob Dobers (Tagesspiegel) und eine neue CD des jungen Jazzpianisten Joey Alexander (Standard).
Weitere Artikel: Patrick Wagner (taz) und Jan Kedves (SZ) berichten von der gestrigen Anhörung im Bundestag dazu, ob Clubs künftig als Kulturstätten mit Aussicht auf öffentliche Förderung durchgehen können. Thomas Schacher informiert in der NZZ über die neuen Pläne für das Lucerne Festival. Wolfgang Sandner berichtet vom ECM-Festival in der Elbphilharmonie. Karl Fluch feiert im Standard die Gründung von Black Sabbath vor fünfzig Jahren - je nachdem, welcher Glaubensrichtung man angehört, wurde damit auch der Heavy Metal begründet, "eine der großen Gelddruckmaschinen der Musikindustrie. Viele vermeintliche Jünger Satans verdienen sehr gut." Gerrit Bartels bereitet sich im Tagesspiegel mit Erinnerungen ans Berliner Strokes-Konzert von 2002 auf das Berliner Strokes-Konzert am heutigen Abend vor.
Besprochen werden Jeremy Dellers Dokumentarfilm "Wir haben die Schnauze voll", der das Bonner Beethoven-Orchester bei Proben begleitet (taz), das Solodebüt "Der Rest vom Licht" des Berliner Musikers Jakob Dobers (Tagesspiegel) und eine neue CD des jungen Jazzpianisten Joey Alexander (Standard).
Kommentieren